Kaum hatte ich die Zeichen gesehen, hielt ich es auch schon nicht mehr aus und legte vollkommen meinen Kopf in den Nacken, so sehr musste ich lachen. Es dauerte ein wenig, bis ich mich beruhigt hatte, die angenehme Wärme, die mich ziemlich schnell müde werden ließ, half allerdings dabei. Du kannst mir nichts vorschreiben., deutete ich zurück und deutete dann auf mich, schließlich war ich hier der Gesetzlose und grinste Hearthstone einfach nur frech an. Dann sah ich wieder in Richtung Feuer und dank meines Talentes wirklich überall einzuschlafen zu können, schlossen sich auch in kürzester Zeit meine Augen. War es dumm einfach so neben dem Sheriff einzuschlafen? Ja. Würde ich es trotzdem wieder tun? Auf alle Fälle, denn im Zuge meines schnellen Wechsel in den schlafenden Zustand, rutschte ich etwas zur Seite und lag so sehr bequem auf Hearthstones unverletzten Schulter.

Die ersten Sonnenstrahlen fielen bereits über uns, während ich noch in Seelenruhe schlief. Das würde sich bestimmt bald ändern, wenn ich bemerkte, an wen ich mich da gekuschelt hatte, aber gerade war ich noch selig ahnungslos von alledem. Die Nacht war ruhig verlaufen, es hatte uns niemand bemerkt, oder es hatte sich zumindest niemand getraut uns zu nähern, weder Mensch noch wildes Tier. Mein Hut war mir von meinem Kopf gerutscht und hatte meinen Lockenkopf offenbart, der in der Sonne beinahe rot zu strahlen schien.

Die Sonne kitzelte an meiner Nase und ich rümpfte sie leicht im Schlaf, während ich noch nicht ganz wach werden wollte. Allerdings nützte es nichts, denn im nächsten Moment wurde das Kitzeln zu viel und ich nieste leise, womit ich mich selbst aufweckte. Mein Niesen hatte in etwa so geklungen wie das einer Babykatze, viel zu hoch und leise, aber zum Glück hörte es auch niemand außer ich und die Pferde. Die Pferde. Ich blinzelte leicht verwirrt, als ich ein schwarzes Pferd sah und strampelte mich im nächsten Moment auch schon auf. Ich rutschte schnell ein ganzes Stück auf meinem Hintern weg von Hearthstone, auch wenn ich dafür meine Decke aufgeben musste und starrte ihn absolut fassungslos an. Meine Wangen begannen sich rot zu färbten, während ich panisch zwischen Hearthstone und irgendetwas anderem, Hauptsache nur nicht ihm, hin und her starrte. Du bist so ein Idiot, er hätte dich umbringen können! Warum bist du überhaupt so nahe bei ihm eingeschlafen? Gott, du bist so ein Idiot, benimm dich doch einmal wie ein richtiger Mann! Alleine diese Gedanken, die ich leider des öfteren hatte, ließen die Situation wirklich nicht besser werden, denn ich war einfach nur beschämt. Ich hoffte einfach einmal, dass er es nie wieder erwähnen würde.

Seine Zeichen machten meinen Zustand auch nicht wirklich besser, stattdessen breitete sich die Röte langsam aber sicher von meinen Wangen meinen Hals hinunter aus, bevor ich im nächsten Moment auch schon mir so schnell wie möglich meinen Hut schnappte, um diesen wieder aufzusetzen. Bloß weg mit meinen viel zu lockigen Haaren, das verbesserte meinen Zustand aber auch nur minimal. Halt die Klappe., deutete ich und zog meine Augenbrauen zusammen, denn mein Kopf schwirrte noch etwas, schließlich war ich gerade erst mit einem riesigen Schrecken wach geworden. Misstrauisch musterte ich ihn und klopfte mich selber einmal ab, wobei ich die Stellen ausließ, die mir immer unangenehm waren, aber es schien noch alles da zu sein.

Einen Moment blieb ich noch stehen, natürlich nicht um zu sehen, ob bei Hearthstone auch alles in Ordnung war, bevor ich begann wie vom Teufel persönlich verfolgt alles zusammenzupacken, denn ich wollte bloß schnell weg von hier. Ins Versteck oder in den Saloon auf ein kühles Bier, aber bloß nicht weiter hier. Ich bereute es nicht wirklich ihm geholfen zu haben, dazu war ich zu weichherzig, aber vermutlich würde ich das noch später zur Genüge tun, zumindest wenn er auch nur irgendwie sinnvoll seinen Job machte. Spuni, hör auf dich mit dem Feind anzufreunden., schalt ich mein Pferd, wenn auch nur ein bisschen zum Spaß, denn Spuni freundete sich wirklich mit jedem an, ganz egal, ob das nun das Pferd vom Sheriff oder gar der Sheriff persönlich war. Ich holte eine Karotte heraus, um seine Aufmerksamkeit sofort zu bekommen.

Natürlich sah ich auf, als er nach mir schnippte, während Spuni die Karotte verzehrte und grinste dann kurz. Pass auf., deutete ich und ließ es dabei vollkommen offen, vor wem oder was er aufpassen sollte, während ich mich auf Spuni schwang und dann mit ihm lospreschte, auf in Richtung des Versteck der Banditen, ohne auch nur ein einziges Mal zurückzuschauen.

Im Hauptquartier der Banditen angekommen, erzählte ich erst einmal groß von dem Mädchen, das ich natürlich mir aufgerissen hatte, und deshalb leider die ganze Nacht beschäftigt gewesen war. Ich lachte laut und übertrieb maßlos, während mir von allen Seiten begeistert auf den Rücken geklopft wurde, bevor ich auch schon begann Aufgaben zu verteilen, während unser Anführer noch nicht da war. Ich schickte sie umher, wir planten einige zukünftige, größere Anschläge und nachdem die Sonne nicht mehr hoch am Himmel stand, ritten wir in die Stadt zurück. Ich stieß die Tür zum Saloon auf und grinste einmal in die Runde, zufrieden, da der Mann, mit dem ich mich letztens geprügelt hatte, nicht mehr hier war.

Jace klopfte mir auf den Rücken und nickte den anderen zu, die sich auch gleich an der Bar und an einem der Roulettetische verteilten, und mir so etwas Freiraum gaben sich einer meiner absoluten Lieblingsunterhaltungsdamen zuzuwenden. Ich grinste charmant und breitete ebenfalls meine Arme aus, eine klare Einladung für Körperkontakt. Sweetheart, bist du heute etwa noch schöner als sonst?, meinte ich lachend und zwinkerte, Ich habe deine Gesellschaft schon vermisst.