Nachdem beide sich einverstanden erklärten nickte ich kurz zufrieden und sah mich dann um. Allzu viele Möglichkeiten für eine Sattelkammer gab es hier ja nicht, weshalb ich meinen Blick über die Stallgasse schweifen ließ. Auf Gut Glück setzte ich mich in Bewegung und steuerte eine Türe weiter hinten an. Auf dem Weg über die Stallgasse hin strecken einige Pferde neugierig die Köpfe aus den Boxen -Salvatore war eines dieser Pferde und ich knautschte im Vorbeigehen kurz und sanft seine weiche Nase- um dann Sekunden später vor einer der Türen stehen zu bleiben.
Ich legte die Hand auf die Klinke, drückte sie herunter und steckte den Kopf in die Tür: Ja, das war definitiv die Sattelkammer!
Ich sah zu Ace und Heartstone hinüber und machte mit einem Winken auf mich aufmerksam um ihnen zu signalisieren, dass ich die gesuchte Räumlichkeit gefunden hatte. Immerhin konnte ich ja schlecht durch den ganzen Stall brüllen. Dann ging ich durch die Tür und hielt sie für die beiden auf, während ich bereits mit großen Augen die Kammer beäugte und den angenehmen Lederduft einatmete.

(Sattelkammer)

Nachdem Cassy und ich unser Zimmer verlassen hatten, fand ich recht souverän den Stall -zum Glück konnte man sich da auch nicht groß verlaufen. Als wir den Hof überquerten und schließlich die Stallgasse betraten, schlug mir augenblicklich der angenehme Geruch nach Heu, Mist, Futter und Pferd entgegen -es war als würde ich in eine andere Welt eintauchen. Eine Welt, die ich der normalen vorzog.
Mein Blick ging auf der suche nach 2 dunklen Pferdeköpfen zu den beiden Boxen, in denen Salvatore und Jaden standen. Doch keiner von beiden war überhaupt in der Box zu sehen weshalb ich davon ausging, dass sie sich im Außenbereich aufhielten.
" Da wären wir -willkommen im kleinen, hauseigenen Pferdeparadies in greifbarer Nähe zu unserem Zimmer", sagte ich schließlich und schmunzelte, während ich auf Cassy's eintreten wartete.

<< kommt von: Internatszimmer // Zimmer von Felizia und Cassiopeia

Ich lief also hinter Felizia her und tatsächlich dauerte es gar nicht lange, da konnte ich auch schon das Stallgebäude sehen. Es war groß und bot Platz für viele Boxen. So hatte ich erst einmal damit zu tun, dass ich mich umsah und mich orientierte. Viele Pferde streckten in der Stallgasse ihre Köpfe aus den Boxen und schnaubten, als ich etwas näher kam.
Oh wow… Das fühlt sich wirklich an, als würde ein Traum in Erfüllung gehen. Ich freue mich so aufs Reiten! Doch erst einmal... bin ich gespannt wie mein Pflegepferd so ist. Ich grinste etwas und las dann die Namensschilder an den Boxen.

" Ich würde sagen, finde es heraus - und ich hol in der Zwischenzeit mal eben meine beiden raus. Wir Können uns ja dann auf dem Hof treffen und von da aus ins Ausreitgelände schlendern, was hältst du davon? So kannst du dein Pferd ein paar Minuten alleine kennen lernen, ohne das ich dazwischen grätsche, bot ich der Blonden lächelnd an und schob meine Hände in die Hosentaschen.
Sie wollte unter Garantie einen Moment mit ihrem Schulpferd haben... und ich konnte in der Zwischenzeit sicher wieder Heu Halme aus Mähne und Schweif von meinen Hengsten pulen. Wie ich sie kannte, hatte sich mindestens Jaden schon gewälzt.
Neugierig sah ich Cassy an -wissend, dass sie sich dies nicht 2 mal sagen lassen würde... immerhin wollte sich ihr Schulpferd kennen lernen!

Ich war sofort begeistert von der Idee, mein Pflegepferd erst einmal kennenzulernen und nickte zustimmend.
Klar! So machen wir das, bloß... Ich hielt kurz inne, da mir wieder eingefallen ist, dass ich mich noch nie richtig alleine um ein Pferd gekümmert hatte. Ich wusste zwar, dass man ein Pferd nie ohne Führstrick führen sollte und dass dazu passenderweise ein Halfter gehörte, doch meine Unsicherheit von wegen wie ich das dem Pferd am besten anziehen sollte, überwiegte im Moment.
Ähm... weißt du... ich also ich habe normalerweise Pferde immer nur aus der Ferne betrachtet. So richtig geritten bin ich auch noch nie... Ich stoppte erneut. Was sollte ich sagen? Das ich Angst hatte, etwas falsch zu machen? Pferde waren immerhin Lebewesen. Sensible Tiere. Sie hatten es wohl kaum verdient, von einer kompletten Anfängerin wie mir behandelt zu werden. Auch wenn mir die Sache peinlich war, musste ich Felizia einfach fragen, was ich wissen musste.
Du könntest mir nicht zufällig... also helfen? Mit... mit dem Halfter und so. Bloß, dass ich es einmal gesehen habe? Ich sah Feli etwas zögerlich an und hoffte, sie würde mich nicht für komplett unfähig halten. Immerhin hatte sie zwei Pferde, sie musste also göttlich reiten können.

Als Cassy mir relativ unsicher und kleinlaut erklärte, dass sie keine Erfahrungen mit Pferden hatte hörte ich ihr aufmerksam zu und machte schließlich eine abwinkende Handbewegung. Ich verstand sie sehr gut -Man wollte im Umgang mit Pferden alles richtig machen. Zum einen weil sie viel Größer und schwerer als wir Menschen waren und somit auch mehr Kraft aufbringen konnten zum anderen, weil sie so sensibel sein waren...
" Klar kann ich es dir Zeigen, ist doch kein Ding. Jeder hat Mal bei 0 angefangen -der eine Früher, der andere später. Ich kann es dir gerne an einem von meinen Hengsten zeigen und dir ein paar Tipp's geben. Dann halftere ich den anderen noch auf und wir gehen zu deinem Pferd -solltest du Hilfe brauchen oder etwas unerwartetes passieren kann ich dir dann immer noch helfen. Und schäm dich nicht weil du Anfängerin bist: Jeder Reiter musste den Umgang mit diesen Tieren erst lernen -an Unwissenheit ist nicht verwerfliches, es ist nur menschlich. Und scheu dich nicht mich zu fragen wenn etwas ist oder du was wissen willst, ich helfe dir gerne wenn ich es kann!"
Ich lächelte meine Zimmergenosin freundlich an um ihr etwas Mut zuzusprechen. Man musste erst lernen Pferde zu lesen und kam immer wieder bei neuen Herausforderungen an... kurz: Man lernte nie aus. Auch ich stand immer wieder vor neuen Problemen und Gegebenheiten, denen ich mich vorher nicht gegenübersah. Als ich Salvatore groß Zog und schließlich mit Hilfe meiner Eltern ausbildete gab es mehr Probleme, als in meiner 'Ponyzeit'. Ich hätte so oft heulen können und wollte alles hin schmeißen... zum Glück konnte ich mich jedes Mal mit Unterstützung meiner Eltern mobilisieren und weiter machen -und bei Jaden verlief dann alles viel besser!
" Tiermenschen lernen niemals aus, egal wie lange sie dabei sind -ganz gleich wie viele Jahre Pferde- und Reiterfahrung du hast, du wirst immer wieder auf die Probe gestellt... manchmal sogar bei den Basic's", lachte ich leise und beobachtete dann Cassy's Mimik. Ich wollte ihr einfach etwas mehr Sicherheit geben -ob es mir gelang würde sich zeigen.

Ich war richtig erleichtert, als Felizia meinte, sie würde mir sehr gerne helfen und dass es ganz normal war, am Anfang etwas unsicher zu sein. Auch dass sie mir anbot, ihr gerne Fragen bezüglich Pferd und Reiten zu stellen fand ich echt nett von ihr und ich war mir sicher, dass ich darauf noch einmal zurückkommen würde.
Das stimmt. Tiere sind manchmal echt unberechenbar. Meine Familie wohnt derzeit untergemietet auf einem Bauernhof und da helfe ich manchmal mit. Man kann nur sagen, dass jeder Tag neue Überraschungen für einen bereit hält! Ich lächelte und merkte, wie meine Freude aufs Reiten nun noch ein wenig mehr gestiegen war, da ich mich jetzt nicht mehr so fürchtete, wie der größte Idiot dazustehen. Sobald ich mal gelernt hatte, ein Pferd richtig aufzuhalftern, war ich zumindest einen Schritt näher an meinem Traum dran, endlich richtig reiten zu lernen.
Ich sah mich kurz um und ließ dann Felizia denn Vortritt, damit sie mir den Weg zu den Boxen ihrer Pferde zeigen konnte.
Danke, dass du mir hilfst. Ich möchte echt nichts falsch machen. Ich grinste Felizia zurückhaltend ein. Allerdings spürte ich, dass ich langsam sicherer wurde. Felizia hatte eine tolle Ausstrahlung und ich war gerade echt froh, mir mit ihr ein Zimmer zu teilen.

Ich war unheimlich erleichtert, dass ich meine Zimmerkollegin etwas auffangen konnte und nickte nur zustimmend, als sie kurz von ihrer Familie erzählte -genau das was sie sagte meinte ich. Als sie mir Platz machte ging ich vor zu meinen Pferden und fühlte mich immer wohler -so viele Menschliche Kontakte wie heute, hatte ich seit einigen Jahren nicht mehr geschlossen.
" Ich kann dich voll und ganz verstehen -wenn etwas ist kannst du mich jederzeit Fragen. Ich glaube auch, dass sich hier alle sehr fair dem anderen gegenüber verhalten -oft hat man die Vorstellung, dass Anfänger belächelt werden und Leute ohne eigenes Pferd nicht das Wissen haben können wie Privatpferd Besitzer... und das mag auch in vielen normalen Ställen stimmen aber hier halte ich es eher für unwahrscheinlich. Wenn du dir Mühe gibst kannst du schnell viel lernen!", sagte ich lächelnd und zwinkerte ihr kurz zu, ehe ich vor den Boden meiner Pferde stehen blieb.

(Pferdeboxen/ Salvatore's und Jaden's Boxen)

Ich folgte Felizia, als sie mich zu den Boxen ihrer beiden Pferde führte und hörte ihr dabei aufmerksam zu. Mit jedem Moment, den ich bereits hier war, fühlte ich, wie ich langsam an Sicherheit gewann. Auch, dass Feli ihr Angebot, mir immer bei Fragen zu helfen, erneuerte, zeigte mir bloß, dass ich hier nicht so verloren war, wie es am Anfang den Anschein gemacht hatte. Klar... es war noch alles so neu. Doch ich war bestimmt nicht die Einzige und ich würde mir alle Mühe geben, so viel wie möglich an Wissen zu gewinnen.

>> geht zu: Salvatores und Jadens Boxen