Mit den beiden Jungs am Hof ankommend, sah ich bereits meine Mutter am Wagen stehen. Sie Stand hinten am Kofferraum und blickt vertieft auf ihr Handy, bis ich sie mit einem Winken auf mich aufmerksam machte. Sie warf mir ein warmes Lächeln zu und steckte das Smartphone wieder in die Hosentasche, ehe sie uns ein Stück entgegen kam.
" Also, Slavatore und Jaden haben ihre neuen Boxen bezogen und sind sehr zufrieden -die Sattelkammer haben wir auch ausfindig gemacht. Wenn du in die Stallgasse gehst hast du weiter hinten eine Tür -die du gar nicht verfehlen kannst. Es sind etliche freie Sattelhalter und Fächer da -wenn du willst bring das Equipment der Jungs rein und dann bist du erlöst"
Meine Mama sah mich an und nahm mich ohne Vorwahrnung in den Arm, was mir fast schon peinlich war vor den Jungs. Ich lief rot an und versuchte mich aus der Umarmung zu befreien, bis sie kurz darauf von selber los ließ und einen Blick auf Ace und Heartstone warf.
"Ich bin froh zu sehen, dass du so schnell Anschluss gefunden hast -du tust dich doch sonst so schwer -das beruhigt mich wirklich... Ich werde das Sattelzeug in die Kammer bringen und fahre dann wieder nach Hause: Aber bitte melde dich ein mal die Woche bei mir, ja?"
Sie sah mich bittend an und seufzend stimmt ich zu. Sie meinte es ja nur gut...
" Okay, ich melde mich und wir bleiben in Kontakt... pass zuhause auf dich auf und kümmere dich gut um die Pferde!", sagte ich, wissend, dass Abschiede nicht meine größte Stärke waren. Nach einem Nicken ihrerseits Kramte sie aus dem Kofferraum den ersten Sattel. im vorbeigehen sagte sie noch 'Ich hab dich lieb, pass auf dich auf' und verschwand dann gut gelaunt Richtung Stallgasse. Ich sah ihr hinterher und blickte schließlich wieder zu Ace und Heartstone. Ich merkte wie mir wegen der Aktion meiner Mama die Röte ins Gesicht kroch und steckte unschlüssig meine Hände in die Hosentaschen.
" Sie kann manchmal ne echte Übermutti sein... aber ich hab sie lieb -ABER ich bin kein Mamakind!", sagte ich leise und versuchte zu lachen.
" Also, ab jetzt übernehmt ihr die Führung und ich laufe hinterher -wie gehts weiter?", fragte ich neugierig mit wechselndem Blick zwischen meinen Gruppenmitgliedern.

Meine Blicke hafteten auf den beiden und Erleichterung überkam mich, als keiner belustigt wegen der Aktionen meiner Mum waren -das hatte ich schon einige Male durch und es tat sehr gut, nicht deswegen bewertet zu werden! Ich nickte freudig Lächelnd und entspannte mich, weil ich die Führung wieder an Ace abgeben konnte.
" Das hört sich super an, bin ich absolut mit bei - in diesem Sinne gebe ich aber liebend gerne die Führung wieder an Ace ab, die steht dir nämlich besser als mir und du scheinst dich damit wohler zu fühlen als ich", sagte ich und zwinkerte dem Rotschopf lachend zu.
" Außerdem will ich nicht Schuld sein, wenn wir uns verlaufen und von Zombies gefressen werden", ulkte ich noch, ehe ich zu Ace blickte, um auf seine Antwort bezüglich des 'Anführerwechsels' abzuwarten -wenn man es denn so nennen konnte.

Gut gelaunt folgte ich Ace, der sehr gerne wieder die Führung übernahm. Jetzt wollte ich mich ganz an Ace halten -immerhin hatte ich zu allem Übel eine Orientierung wie eine Bockwurst, und das wollte ich den beiden nun wirklich nicht am ersten Tag antun! Sonst würden wir verhungern und nie wieder zurück finden... okay, so schlimm war es nicht, aber man sollte sich wirklich nicht auf meinen Orientierungssinn verlassen... sonst WAR man verlassen! Also folgte ich beiden Jungs zum Schulgebäude und dann würde sich zeigen, was der Tag noch so zu bieten hatte.

( Das Schulgebäude/ Die Gänge)

Ich machte mich daran meine Sachen im Stall zu verstauen, ehe ich den Hänger zurück brachte, er war immerhin nur geliehen, und dann mein altes Auto parkte. Dann nahm ich meinen eigenen Koffer und machte mich auf zur Schule.
(Direktion)

Auf dem Hof angekommen ließ ich den beiden Hengsten die 2 Meter der Stricke zum Bewegen -doch die zwei hatten nichts besseres zu tun, als sich gegenseitig zu beknabbern. Dabei waren Salvatore's 183cm deutlich zu sehen... vor allem im Vergleich zu Jaden mit seinen 165cm Stockmaß! Trotzdem waren die beiden seit Anbeginn beste Freunde, was einer der Gründe war, weswegen ich BEIDE hierher mit genommen hatte. Außerdem war Jaden fürs Westernreiten ausgebildet und sprang demnach auch ganz anders auf Hilfen an, während Salvatore eben ein klassisch ausgebildetes Pferd war.
Ich grinste und fischte aus der leicht dunkelroten Stehmähne des Marwari's ein paar Späne vom Einstreu, doch dieser ließ sich in keinster Weise in seine Pflegeeinheit stören.
" Ihr zwei seid echt ein Herz und eine Seele, wirklich!", murmelte ich und lehnte mich mit dem Rücken leicht gegen den riesigen Körper meines beinahe Schwarzen Trakehner Hengstes, den Blick Richtung Stallgasse gerichtet. Ich war ja auch ein wenig neugierig, welches Pferd Cassy zugeteilt bekommen hatte!

<< kommt von: Diamonds Box

Als ich den Stall verließ und auf den Hof trat, konnte ich bereits meine Zimmergenossin mit ihren beiden Hengsten stehen sehen, die wohl schwer damit beschäftigt waren, sich gegenseitig zu pflegen. Ich lächelte, bei diesem Schauspiel. Schließlich trennten die beiden ein paar Zentimeter, was schon irgendwie lustig aussah.
Ich freute mich, dass Diamond mir so brav folgte und mich dabei immer wieder ein wenig anstupste. Ich winkte Felizia kurz zu, dann trat ich mit der Haflingerstute zu ihr und fragte mich, wie sie sich wohl mit anderen Pferden verstand.
Hier sind wir!, sagte ich fröhlich und auch unnötigerweise doch ich war gerade ziemlich gutgelaunt. Vielleicht auch deswegen, weil ich die erste Hürde geschafft hatte.

Als Cassy mir mit ihrer Stute entgegen kam, musste ich zufrieden Lächeln -sie hatte es also gut alleine geschafft.
" Das sehe ich, und wie ich sehe hat alles gut funktioniert was? War doch gar nicht so schwer, oder?"
Als die beiden bei uns ankamen bemerkten auch meine Pferde die kleine Haflingerstute. Jaden war der erste, der von seinem Kumpel abließ und sich Diamond Princess zuwandte. Salvatore schnaubte empört, doch auch das hinderte den Marwari Hengst nicht daran, die kleine Stute freundlich zu begrüßen: Seine Ohren gingen vor und zurück und er beschnupperte sie interessiert, während mein Trakehner einfach nur neugierig seine Ohren in Richtung Stute stellte -aber brav hinter mir stehen blieb und wartete, bis ich ihn vorschicken würde. Da beide kein wirkliches Hengstverhalten hatten, konnte ich ihnen dieses 'warten' gut anerziehen.
Nachdem Jaden allerdings seine Zeit zum begrüßen hatte holte ich ihn wieder zu mir her und ließ nun Salvatore den Vortritt. Mit vorsichtigen Schritten ging er auf die Unbekannte zu und hob den Kopf, als er bei ihr angekommen war. Da die Haflingerstute ja noch mal kleiner als Jaden war, sah das Verhältnis noch merkwürdiger aus und entlocke mir ein Lachen. Als er das hörte wandte er mir kurz den Kopf zu und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Artgenossen: Diesmal senkte er den Kopf und beschnupperte sie. Nach einigen Sekunden begann er vorsichtig an ihrem langen Schopf zu zupfen -was ein göttliches Bild. Der riesige Hengst auf Augenhöhe mit der kleinen Stute. Als ich leicht am Strick zupfte unterließ er jedoch das zuppeln am Ponyschopf und kam wieder zu mir heran.
"Okay, also die Pferde verstehen sich anscheinend schon mal", lachte ich und klopfte den kräftigen Hals des beinahe schwarzen Hengstes -Jaden streckte mir von hinten den Kopf über die Schulter, um einen weiteren Blick auf das Pony zu erhaschen... und etwas an der Nase gekrault zu werden.
"Die erste Hürde hast du genommen -mehr Sicherheit kommt mit der Erfahrung. Alles andere wirst du hier mit der Zeit lernen und beigebracht bekommen -ich freu mich schon sehr meine Zeit bei den Pferden mit dir verbringen zu können!",sagte ich begeistert zu Cassy und chob Jaden's schweren Kopf etwas zur Seite.

Ich grinste Felizia an, als sie etwas zu mir sagte und warf dann einen Blick auf das Pony neben mir.
Nee. Es war nicht schwer. Ich glaub, ich war auch einfach nur nervös. Ich strich mir eine lockige Strähne aus dem Gesicht und hinters Ohr und sah dann zu, wie der kleinere der beiden Hengste nun neugierig wurde und einen Schritt auf Diamond zutrat. Zuerst war es nur ein flüchtiges Beschnuppern, dann jedoch schien Jaden schnell Freundschaft mit der kleinen Stute zu schließen und es war fast, als würde er sich über die neue Bekanntschaft freuen.
Als Jaden dann von seiner Besitzerin wieder wegdirigiert wurde, wieherte die Haflinger Dame ihm leise hinterher und drehte ihre Ohren in seine Richtung, als Salvatore nun vortrat und seinerseits das Pony begrüßte.
Nachdem auch seine Nüstern ein paar mal über ihr Fell gefahren waren, begann er doch tatsächlich, vorsichtig an ihrem Schopf zu zupfen, was ihm wohl Spaß machte. Diamond sah dass allerdings ganz anders, denn kaum war Salvatore weg, schnaubte sie entrüstet, warf ihren Kopf in den Nacken und schüttelte dann ihre Mähne, als würde sie klarstellen, dass ihre Haare ihre Haare waren und er nicht ihre Frisur kaputt machen sollte. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und schenkte dann meine Aufmerksamkeit wieder Felizia, als sie das Wort wieder an mich richtete.
Zustimmend nickte ich, bevor ich fröhlich erwiderte:
Es ist toll, dass sie sich verstehen! Das macht die Sache schon mal einfacher. Und ich freu mich auch, mit dir Zeit zu verbringen. Vor allem, wenn ich erst einmal richtig reiten kann, dann können wir zusammen tolle Ausritte machen! Die Gegend erkunden und was weiß ich noch. Ich lachte unternehmungslustig auf. Ja... Ich brauchte manchmal so meine Zeit, bis ich auftaute. Aber dann... dann war ich eigentlich nicht mehr zu halten. Ich war hier, um Reiten zu lernen - klar. Aber auch, um Freunde zu finden und was zu erleben. Ich war schon richtig gespannt, wie meine Zeit hier werden würde.

Ich fing an breit zu grinsen -erstens weil ich mich sehr auf Ausritte mit meiner Zimmergenossin freute, und zweitens weil ich die Reaktion der kleinen Haflingerstute einfach nur genial fand. Auf ihr entrüstetes Schnauben hin legte Salvatore nur den Kopf schief und schnaubte ebenfalls. Ob das eine Entschuldigung sein sollte?
"Ja, auf gemeinsame Ausritte freue ich mich auch schon sehr... aber heute erkunden wir das Ausreitgelände erst mal ausgiebig zu Fuß -wollen wir?", fragte ich Cassy neugierig und entledigte mich nun ein für alle mal von Jaden's Pferdekopf. Nachdem ich ihn gänzlich von meiner Schulter Herunter geschoben hatte, begann er ungeduldig mit dem Vorderhuf zu scharren -woraufhin ich ihm leicht das Strickende gegen die Brust pitschen ließ, damit er damit aufhörte.
Die beiden waren völlig unterfordert: Gestern nicht gearbeitet und heute den ganzen Tag im Hänger durch die Gegend gekarrt... ich denke da hätte selbst ich als Pferd Bock mich zu bewegen! Zumal das Ausreitgelände wirklich toll sein musste und aus mehreren 'Stationen' zum erkunden bestand.
'Ich kann es kaum erwarten, das Gelände zu sehen -und der Fluss ist auf alle Fälle etwas für meine beiden Hengste!', dachte ich bei mir und die Vorfreude wuchs wieder ein Stück. Das hier konnte mit die schönste Zeit meines Lebens werden und ich konnte über mich hinaus wachsen. Bevor ich hier heute morgen ankam hab ich mir einen Kopf um die anderen Mitschüler gemacht und hatte regelrecht Angst, ihnen über den Weg zu laufen. Aber ich kam mir hier kein bisschen ausgegrenzt oder belächelt vor, also konnte ich mich auch entspannen und die Zeit an der Acadamy genießen.

Ich nickte zustimmend, als Feli mich fragte, ob wir nun loswollten.
Klar! Auf geht's! Weißt du, wo du hinwillst? Ich hab nämlich keinen Plan. Ich grinste Felizia an und musste mir einmal mehr eingestehen, dass ich hier alleine komplett überfordert wäre. Hier schien alles so groß zu sein. Das riesige Schulgebäude, der Stall mitsamt Reitplätze und Weiden und dann gab es auch noch anscheinend ein weitläufiges Ausreitgelände.
Am liebsten würde ich alles heute erkunden, damit ich mir mal einen Überblick schaffen konnte, doch ich durfte nichts überstürzen. Ich würde ja jetzt noch eine Weile hier sein - was ich wohl noch immer nicht ganz begriffen hatte. Es war einfach unglaublich hier.
Neugierig, ob Felizia eine Idee hatte, wo sie gerne hinwollte, sah ich sie abwartend an, während ich versuchte, Diamond Princess, die etwas unruhig tänzelte, mit Streicheleinheiten zu beruhigen.

Auf ihre Frage hin nickte ich schnell und sagte: "Ich habe mir die Acadamy zwar an sich noch nicht angesehen, aber über den Reitstall habe ich mich zuhause ausreichend informiert -da weiß ich halbwegs gut was wo ist. Die Map habe ich auf der Internetseite nämlich laaaaaange angesehen!"
Ich setzte mich in Bewegung -einen Hengst rechts und den anderen links führend und den Strick in der Jeweiligen Hand und steuerte dann langsam auf das Ausreitgelände zu -den Blick immer wieder zurück werfend, um Cassy und Diamond im Blick haben zu können.

(Das Ausreitgelände/ Die Wiese)