eine Weile später, von: Reitstall » Pferdeboxen » Spuni's Box

Inzwischen war schon ein wenig Zeit vergangen und ich hatte auch fleißig alleine und mit Hearthstone Gebärdensprache geübt, auch wenn ich noch immer keine komplexen Sätze hinbekam, aber tatsächlich war ich schneller, als ich das erwartet hätte. Vermutlich, weil ich mir die Bewegungen auch aufzeichnen könnte. Trotzdem war heute nicht der beste Tag für mich, denn meine Dysphorie machte sich heute wieder einmal besonders bemerkbar, was den Fakt, dass ich duschen im Waschraum gegangen war, auch nicht gerade verbesserte. Es war einfach scheiße, wenn man sich weder in einem noch im anderen am richtigen Platz fand. Ich fühlte mich heute schon wieder seitdem aufwachen vollkommen unangenehm und falsch in meinem eigenen Körper, was mich so sehr ablenkte, dass ich vollkommen vergessen hatte meine Haare zu glätten, während ich zurück ins Zimmer kam.

(sorry, komplett vergessen das Outfit zu aktualisieren, habs jetzt nachgeholt ^^)

Hearthstone bemerkte mich auch tatsächlich, starrte mich allerdings einen Moment einfach so an, was mich die Stirn runzeln ließ und mir sofort unangenehm war, da ich gerade sowieso meinen Körper überdeutlich wahrnahm. Trotzdem versuchte ich einfach ein Grinsen aufzusetzen und deutete direkt zurück, Hallo. Aus Reflex fuhr ich mir dabei einmal durch die Haare und stellte auch gleich fest, was ich vergessen hatte, als ich irritiert feststellte, dass diese gar nicht über meinen Augen hangen, sondern gelockt über meine Stirn. Prompt wurde mein Gesicht rot und ich überlegte fieberhaft, ob es es wert war, noch einmal in den Waschraum zurückzugehen, wo mein Glätteisen war, beschloss dann aber, dass es war eindeutig nicht war. Zumindest heute nicht mehr, also tat ich das nächste, was mir einfiel und ich versteckte schnell meine Haare unter einer Snapback, die ich schnell aus meinem Kasten kramte, bevor ich mich auf mein Bett niederließ.

Ist okay., deutete ich sofort zurück, schließlich konnte Hearthstone absolut nichts dafür, wenn ich mich unwohl in meinem Körper fühlte, es war ja auch nicht normalerweise so schlimm, abgesehen von meinen lockigen Haare, die konnte ich wirklich noch nie ausstehen. Von dort aus, wo ich am Bett saß, konnte ich seinen besten Freund genau sehen, auch wenn ich nicht einmal die Hälfte von dem verstand, was sie deuteten, dazu waren sie auch noch viel zu schnell. Ich winkte ihm zu, während er gerade irgendwas über "Mitbewohner" sagte, das ich allerdings nicht so wirklich verstand. Daraufhin ertönte allerdings auch schon sein Lachen, also ging ich davon aus, dass entweder er oder Hearthstone etwas lustiges gesagt hatten. Ich wartete bis ich Hearthstones Aufmerksamkeit hatte, nachdem er den Anruf beendet hatte. Ich vermisse meinen-, ich zögerte ein paar Momente, -besten Freund auch.

Ich zog kurz die Augenbrauen zusammen, aber nicht, weil ich Hearthstone nicht über Jace erzählen wollte, sondern, weil ich kurz nach den Wörtern überlegen musste, die ich jetzt gleich benutzen wollte. Wir sind zusammen auf meine alte Schule gegangen., begann ich also zu erzählen, auch wenn meine Gesten teilweise ziemlich langsam waren, weil ich zwischendurch überlegen musste. Ein Internat mit vielen-, hier zögerte ich allerdings einfach nur so, bevor ich mich dazu überwinden konnte, es auszuspucken, -reichen Kindern mit noch reicheren Eltern, so wie meine Eltern auch. Man konnte vermutlich alleine aus meinem Gesicht ablesen, dass ich nicht besonders viel davon hielt, der Status meiner Eltern war mir immer etwas unangenehm, denn ich wollte damit nicht angeben, aber ich war mir gleichzeitig auch bewusst, dass es mir einen Vorteil gegenüber anderen verschaffte, der mir noch unangenehmer war. Zwei Footballer wollten Jace verprügeln. Also habe ich mich mit ihnen angelegt. Ich grinste schief und deutete auf meine Lippe, an der eine winzige Narbe zu sehen war. Dann haben sie eben nur mich verprügelt. Er hat mich dann verarztet. Also, beste Freunde. Mein Satzbau war vermutlich noch verbesserungswürdig, aber die Wörter, die ich brauchte, um die Geschichte zu erzählen, hatte ich zumindest mal im Griff.

Ja, ich habe ziemlich geblutet und sie hatten Angst vor meiner Schwester. Das war schon immer so gewesen, mein Schwesterchen erreichte ganz schön viel Eindruck, weil sie sich wusste mit der Masse beliebt zu machen, während sie gleichzeitig auf andere herabschauen konnte, etwas, das mir so überhaupt nicht lag. Für ungefähr eine Woche., meinte ich und zuckte mit meinen Schultern, denn ich mochte vielleicht nicht der breiteste oder der größte sein, aber im Vergleich zu Jace war ich breiter als der Türsteher und so groß wie der eine riesige Lehrer, den wir schon gesehen hatten. Besser ich als er.

Ich zuckte mit meinen Schultern, denn für mich war meine Schwester eben noch immer nur das, meine Schwester, und das würde sich auch definitiv nicht ändern. Eigentlich war das Jace, aber bei seiner Größe lag die Aufmerksamkeit meistens auf mir. Ich grinste schief und zeigte etwa zwanzig Zentimeter über den Boden, was zwar maßlos übertrieben war, schließlich war er 155, aber dennoch, auf mich hatte es manchmal so gewirkt, vor allem wenn er sich mal wieder mit den fast-zwei-Meter-Footballern angelegt hatte.

Ich konnte gar nicht anders, als auf Hearthstones Kommentar zu lachen und spürte, wie die ganze Anspannung von heute früh sich etwas loslösen konnte, bevor ich ihm ein Zeichen zeigte, was doch wirklich jeder verstand und zwar einen Mittelfinger, auch wenn das ganze überhaupt nicht ernstzunehmen war. Ich überlegte kurz und nahm dann doch mein Handy heraus, alte Bilder von mir waren mir öfters unangenehm, weil ich oft das Gefühl bekam zu feminin auszusehen, aber ich glaubte nicht, dass sich Hearthstone bei diesem Bild so große Gedanken machen würde. Ich sitze, er steht., deutete ich, bevor ich Hearthstone meinen Handybildschirm zeigte, dass uns vor ungefähr ein paar Monaten zeigte.

Dass Hearthstone seine Hand über seinen Mund legte, war jetzt nichts ungewöhnliches, aber es erinnerte mich jedesmal daran, dass ich da nicht so hinstarrten sollte, wie ich es manchmal tat. Hearthstone war extrem süß, aber seien wir mal ehrlich, ich war bestimmt nicht sein Typ. Auf seine Feststellung hin, nickte ich allerdings leicht übertrieben, denn ich konnte nur zustimmen, die Kleinsten waren oft die Lautesten, das schien durchaus einen Grund zu haben. Wir haben aber beide oft Ärger bekommen, gerade im Sommer, wenn wir mal wieder bei einen seltsamen Job gearbeitet haben., deutete ich und machte dabei einen kleinen, aber gravierenden Fehler, denn ich konnte ja schlecht wissen, dass man in der Gebärdensprache, wenn man die gleiche Bewegung für "Job" mit einer umgekehrten unteren Faust machte, dass "harter Sex" bedeutete. Hätte ich das allerdings gewusst, hätte ich besser darauf aufgepasst.