Sofort nickte ich fleißig, denn genau das hatte ich gemeint. Es war nicht so, als hätte ich nicht bereits den ein oder anderen Crush gehabt, aber trotzdem war mein Körper einfach etwas, mit dem zuerst ich richtig zurecht kommen musste, bevor ich mich irgendwie in die Richtung öffnen wollte. Natürlich wusste ich, dass ich vermutlich nichts zu befürchten hatte, aber meine Dysphorie war einfach oft zu stark und beeinflusste mich zu sehr. Etwas unsicher sah ich Hearthstone an, da ich noch immer nicht genau wusste, was er dazu sagen würde.

Das Lächeln war ein gutes Zeichen, Hearthstone generell lächelte nicht so oft, das war mir inzwischen auch aufgefallen, dabei hatte er ein wirklich schönes Lächeln, das mich sofort dazu brauchte zurückzulächeln. Ich war froh, dass er es so sah, ich hatte keine Ahnung, mit was ich mich wohl fühlte, bei vielen Dingen hatte ich meine Grenzen noch nicht ausgeforscht und wenn dann wollte ich es vorsichtig angehen. Du solltest mein Notizbuch sehen., deutete ich zurück, ein leichtes Grinsen auf meinen Lippen, wenn ich an die erste Zeichnung, die Hearthstone damals von sich im Pausenraum gesehen hatte, dachte, Ich habe diese Gefühle schon länger.

Bitte sei mir nicht böse?, deutete ich und sah verlegen zu ihm hinauf, mit dem besten Welpenblick, den ich in meinem peinlich berührten Zustand eben noch so schaffte, denn ich zeichnete einfach das, was ich mir in Erinnerung behalten wollte, was in meiner Umgebung jetzt in diesem Moment war. In letzter Zeit konnte ich meinen Blick kaum von Hearthstone wenden, weshalb auch einiges mehr an Zeichnungen von ihm entstanden waren, eventuell hatte ich neben eine besonders gute auch ein kleines Herz gemalt, aber die durfte er auf keinen Fall in die Hände bekommen. Unterbewusst umklammerte ich mein Notizbuch etwas fester, denn auch wenn ich manche Zeichnungen gerne herzeigte, in gewisser Art und Weise war es wohl auch mein Tagebuch.

Verwirrt legte ich meinen Kopf schief, war aber froh, dass er das wenigstens nicht seltsam befand, merkte mir allerdings gut, was er gerade gesagt hatte. Wieso ich ihn so darstellte? Ich zeichnete die Dinge haargenau, genauso wie ich sie sah, als eine Art Spiegel in die Vergangenheit, ich wusste nicht ganz, was er meinte. Trotzdem drehte ich mich um und sah mich in unserem Zimmer um, denn tatsächlich war die Katze nicht mehr vorzufinden, noch zu hören, dafür stand die Tür ein Stück offen. Ich glaube, sie ist weg., deutete ich zuerst an Hearthstone und zeigte dann auf die leicht offenstehende Tür.

Ich nickte, denn Hearthstone hatte vermutlich recht, es war wohl besser so, vor allem nachdem sie sich doch als kleiner Tunichtgut herausgestellt hatte, dabei war sie zuvor so unglaublich süß und handzahm gewesen.

Machen wir., deutete ich und begann dann sofort zu helfen, denn auch wenn die Katze keine komplette Verwüstung angerichtet hatte, so gab es mir doch etwas zu tun. Nicht, dass ich mich nicht darüber freute, dass Hearthstone meine Gefühle erwiderte, aber es machte mich auch ein wenig nervös.

Eine Weile später, nach dem Unterricht, saß ich an mein Bett gelehnt, nach einem aufgeregten Telefonat mit Jace indem ich ihm alles offengelegt und er begeistert gequietscht hatte, bei meiner Switch, mit meinem neuen Zelda-Controller in der Hand und spielte gerade Animal Crossing: New Horizons.

Gerade als ich schon wieder einen Seebarsch gefangen hatte, obwohl ich eigentlich nach einem anderen Fisch suchte, bemerkte ich plötzlich zuerst aus dem Augenwinkel und dann an der Präsenz, dass sich Hearthstone zu mir gesetzt hatte. Die Arme, die er um meinen Körper legte, lösten ein angenehmes Gefühl in mir aus, verpassten mir allerdings auch ganz schön Herzklopfen. Trotzdem nahm ich meinen Mut zusammen und legte meinen Kopf in den Nacken damit ich ihn sehen konnte. Ein breites Lächeln formte sich auf meinen Lippen, während ich den Controller vergessen in der linken Hand hielt.