Ich war es gewohnt mit sehr wenig Kommunikation auszukommen, ich wusste micht wie es Ace damit ging. Ich redete mir gerne ein, dass das Schweigen zwischen uns ein angenehmes war. Schließlich waren wir angekommen und ich setzte mich neben Ace auf das Sofa, ich hatte ein Buch mitgenommen und klappte es an der Stelle auf an der ich ein Lesezeichen eingelegt hatte.
Klar. Ich stand langsam auf und streckte mich kurz, ehe ich über den Pullover von Ace meine Lederjacke zog, mir wurde sowieso nur schwer zu warm und wenn wir das Zimmer verließen wollte ich die Jacke lieber anhaben.
Ace' Lächeln erwiderte ich sofort, wenn auch nur leicht, so wie es eben immer war, aber der andere Junge schaffte es völlig ohne Probleme mich zum Lächeln zu bringen, das war beinahe schon wie Zauberrei. Das werde ich und ich höre dir gerne zu.
So wirkt sie. Ich beschloss mich später noch genauer über Dysphorie zu belesen um das alles richtig zu verstehen, auch wenn ich es vielleicht nie nachvollziehen können würde, ich glaubte nicht, dass das überhaupt möglich war, so wollte ich es doch natürlich versuchen. Gibt es da noch etwas, was ich wissen sollte?
Okay, W. Vielleicht erkenne ich W irgendwann auch ohne ein Zeichen. Wie auch immer ich dir helfen kann, wenn es geht, ich will es versuchen. Und das wollte ich wirklich, ich wollte es ja auch eigentlich nicht nur versuchen, sondern es auch schaffen. Alles für Ace.
Ich mochte vielleicht keine Ahnung haben wieso Gurte so etwas auslösen konnten, aber ich wollte verdammt sein, wenn ich Ace nicht auch ohne dieses Verstehen so gut unterstützen würde wie möglich. Ich nickte wieder langsam und konzentriert. Okay. Ich werde natürlich nicht beleidigt sein, wenn du nicht angefasst werden willst. Aber wäre es möglich, dass du mir an solchen Tagen ein Zeichen gibst, damit ich nicht ins Fettnäpfchen trete? Ich konnte beim besten Willen nicht in Ace' Kopf sehen und zumindest die ersten paar Male würde ich brauchen um die Anzeichen verstehen zu lernen. Bis dahin wollte ich Ace aber nicht verletzen oder ihn in eine unangenehme Situation bringen.
Ich runzelte konzentriert die Stirn, denn alles was Ace mir von sich erzählte war wichtig, ich wollte mich schließlich richtig verhalten ihm gegenüber. Soweit verstand ich was er sagen wollte, Transgender zu sein war sicherlich nicht einfach, ich wollte gerne verstehen können wo die Probleme lagen, denn ich fühlte mich in meinem Geschlecht völlig wohl, ich hatte darüber auch nie nachdenken müssen. Ich verstehe. Was für Sachen können das auslösen?
Natürlich, nur zu. Mich mit anderer Leute Probleme auseinander zu setzen war mir weitaus lieber als das mit meinen eigenen zu tun, zumal Ace mir ja sehr wichtig war und es mich wirklich interessierte was ihm auf dem Herzen lag. Er hatte meine volle Aufmerksamkeit und ich wartete geduldig bis er anfangen würde zu erklären was ihn so beschäftigte.
Sofort ließ ich locker und zog mich zurück, nachdem Ace aber nahe blieb tat ich das selbe auch, beobachtete aber aufmerksam was er deutete. Fragend sah ich ihn an und legte leicht den Kopf schief. Worüber?
Ich kostete Umarmungen gerne bis zum letzten Moment aus, allerdings ließ ich auch sofort wieder los, wenn mein Gegenüber begann sich zu lösen. Da mich in meinem Leben ohnehin erst drei Leute umarmt hatten war es nicht schwer sich solche Anzeichen zu merken. Für den Moment wirkte es aber nicht so, als wollte Ace unsere Umarmung beenden, also schloss ich die Augen, was dazu führte, dass ich mich umso besser nur noch auf das Gefühl der Berührung konzentrieren konnte.
Ich schloss meine langen Arme sanft um Ace' Körper und legte mein Kinn auf seine Schulter. Ich mochte es gerne ihn zu umarmen, Körperkontakt mit Ace war einfach angenehm, egal ob nun ganze Umarmungen oder wenn nur unsere Arme aneinander streiften. Für mich war jede freundliche Berührung immer etwas gewesen das ich genoss und abspeicherte um das Gefühl nicht zu vergessen.
Ich nickte langsam und versuchte ein kleines Lächeln, ehe ich etwas awkward die Arme ausbreitete, damit er selbst herkommen konnte und ich ihn nicht irgendwie überfiel, auch wenn er das Angebot ja gedeutet hatte.
Ich schüttelte sofort den Kopf, ich wollte nicht, dass Ace glaubte irgendetwas falsch zu machen, nur weil ich meinte so seltsam reagieren zu müssen. Nein, ich bin sowas nur nicht gewohnt und nur weil ich etwas nicht verstehe heißt das ja nicht, dass du damit aufhören musst.
Ich zuckte ein bisschen zusammen, als Ace sich zu mir umdrehte, wobei ich automatisch meine Arme zurück zog, anders hätte ich ja nicht deuten können. Ich vermied es ihm in die Augen zu sehen und starrte stattdessen meine Hände an. Du sagst nur manchmal Sachen, die ich nicht nachvollziehen kann.
Ich seufzte lautlos und schüttelte beinahe ein bisschen verzweifelt den Kopf. Manchmal verstehe ich dich nicht. In diesem Falle tat ich das wirklich nicht, im Gegensatz zu Ace' strahlenden Lächeln, das sicherlich jeden einnehmen konnte, schien meines sicher fast unsichtbar, was mich ja auch nicht störte, solange ich das Lächeln meines Freundes sehen konnte.
Das ist eine Menge. Nicht das ich eine Ahnung hatte was in einem Videospiel nun viel war, aber der Tag hatte immerhin auch so nur 24 Stunden. Meine Wangen wurden sofort warm, als ich sah was Ace als nächstes deutete und ich sah wieder auf den Bildschirm zurück. Unsinn. Dein Lächeln ist schön.
Ich bemerkte Ace' Blick und sah zu ihm hinab, wieder ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Um Ace herum fiel es mir leicht zu lächeln, zumindest die Kleinen die ich zu Stande brachte. Irgendetwas hatte der kleinere Junge an sich, das mich einfach entspannte. Wie viele Spielstunden hast du da schon?
Bewundernd betrachtete ich die Einrichtung des Hauses. Ich hatte keine Ahnung von dem Spiel, aber so wie ich das verstanden hatte musste man all diese Sachen zumindest einmal aufstellen, was mir schon wie sehr viel Arbeit erschien. Dein Haus sieht toll aus.
Ich beobachtete wie der kleine Ace sich den Weg über seine Insel bahnte, die vor Leben nur so zu pulsieren schien und wirklich schön geschmückt war. Hast du auch ein eigenes Haus?