nach einer Weile, von: Internatszimmer » Zimmer der Jungen » Zimmer von Ace und Hearthstone

Inzwischen war schon wieder einiges an Zeit vergangen, wie viel genau konnte ich nicht sagen, aber ich musste auch zugeben, dass ich meine meiste Zeit mit Hearthstone verbracht hatte und da die Zeit sowieso wie im Flug verging. Gerade waren wir zwischen den Unterrichtseinheiten im Gemeinschaftsraum und ich hatte mich schon den ganzen Tag von ihm ablenken lassen. Ich musste es einfach zugeben, denn jedes Mal, wenn ich ihn betrachtete, schweiften meine Gedanken zu etwas ab, wo ich mir sicher war, dass er davon nicht so begeistert sein würde, wenn er es wüsste. Gerade saß ich auf einem der gemütlichen Sofas, meine Nase in meinem Block vergraben und absolut in meinen Gedanken verloren, welche wieder einmal in Richtung Hearthstone abgeschweift waren, der ganz in der Nähe war. Ich hatte begonnen zuerst die Umgebung zu zeichnen, einfach nur das, was ich gerade vor meiner Nase sah und war dann in die Details gegangen. Vollkommen unterbewusst hatte ich mich dabei für den Teil des Raumes entschieden, indem Hearthstone auch saß und begonnen ihn zu zeichnen.

Im nächsten Moment fiel mir auch schon auf, dass weil ich den Raum zeichnete, Hearthstone da wohl inkludiert war und beschloss, noch immer vollkommen in Gedanken, ihn in vollem Detail zu malen, während ich die anderen Leute nur leicht skizzierte und dann so schattierte, dass sie im Hintergrund verschwanden. Hearthstones Features nahmen hingegen immer mehr Form an, während ich versuchte immer wieder unauffällig zu ihm zu lugen, um den Schwung seiner Lippen oder die Art, wie er das Buch hielt, zu korrigieren, während die Zeichnung immer genauer und genauer wurde.

Inzwischen war ich vollkommen auf die letzten Details noch fixiert, sodass ich alles andere um mich herum gar nicht mehr wahrnahm und so auch nicht mitbekam, dass Hearthstone aufgestanden war und zu mir herüberging, noch weniger, als ich daran dachte, er könnte diese Zeichnung eventuell sehen wollen. Ich korrigierte gerade seine Augen, grau und tiefgründig, bestens darstellbar bei einer reinen Bleistiftzeichnung wie dieser. Er ist einfach so hübsch., dachte ich gerade, während ich meine Zeichnung noch einmal kritisch unter die Lupe nahm, so sehr, dass meine Nase beinahe das Papier berührte.

Seine Haltung ist so nonchalant. Als würde ihn nichts stören. Erst als ich das Schnippen hörte, riss ich meinen Kopf nach oben und sah direkt zu Hearthstone hinauf, woraufhin ich sofort in Panik mein Notizbuch, indem ich gezeichnet hatte, an meine Brust drückte. Dann fiel mir allerdings auf, dass ich meine Hände wohl zum Deuten brauchte, auch wenn ich Hearthstone unter keinen Umständen die Zeichnung sehen lassen wollte. Ich warf mein Buch also hinter mich, naja, zumindest versuchte ich es, denn ich bemerkte nicht, dass es auf der Lehne der Couch hängen blieb und dort aufgeklappt seinen Inhalt bestens präsentierte. Heeyy..., deutete ich, als wäre überhaupt nichts seltsames passiert gerade, Was geht?

Kein Problem., deutete ich schnell zurück und sah dann aber mit großen Augen auf die nächsten Zeichen, die mir Hearthstone zu verstehen gab. Panisch sah ich hinter mich und krallte mir mein Notizbuch, das ich schnell gegen meine Brust presste, auch wenn es wohl sowieso schon zu spät war. Meine Wangen bekamen eine rote Farbe und ich starrte ihn mit großen Augen an, während ich plötzlich gerade alle Worte zu vergessen haben schien, die ich gelernt hatte. Das bist nicht du., versuchte ich mich schlecht aus der Sache hinauszureden, auch wenn ich wusste, dass er mir das nicht abnehmen würde, schon gar nicht bei dieser Reaktion.

Hearthstone trat einen Schritt zurück und mein Herz sank mir wortwörtlich in die Hose, als ich seinen Blick sah, denn ich hatte es in meiner Panik vollkommen vermasselt. Ich war ein Idiot, aber ich würde niemals jemanden absichtlich verletzen, nur weil ich ein Feigling war. Ich schluckte also meinen Stolz hinunter und stand auf. Warte. Sorry., deutete ich schnell und sah ihn mit großen, entschuldigenden Augen an, in der Hoffnung, dass er mir nicht zu böse war, Ich habe nicht nachgedacht. Dann zögerte ich kurz, bevor ich ihm mein Notizbuch hinhielt, damit er es nehmen konnte. Über eine Doppelseite konnte man eine sehr detaillierte Zeichnung von Hearthstone sehen. Dazu die Dinge, die ich über ihn geschrieben hatte, denn ich verwendete mein Notizbuch auch oft, um meine Gedanken festzuhalten. Ich war nervös und das war für mich sehr privat, aber ich würde Hearthstone sich nicht schlecht fühlen lassen, nur weil ich so ein peinlicher Idiot war.

Angespannt beobachtete ich Hearthstone dabei, wie er meine Zeichnung betrachtete, da ich nicht glaubte, dass ich ihm eine meiner Zeichnungen schon einmal so genau hatte sehen lassen. Ich mochte es zu zeichnen und ich war auch recht gut darin, aber es war für mich eher eine meditative, private Sache, bei der ich mich nicht traute, das mit jedem zu teilen. Trotzdem atmete ich erleichtert auf, als er zumindest nichts negatives sagte und grinste dann verlegen. Meine Theorie bleibt bestehen., meinte ich und wuschelte mir durch meine Haare, welche nun zum Glück wieder glatt waren, bevor ich mein Notizbuch wieder an mich nahm.