#1

Großer See

in Das Ausreitgelände 21.03.2020 22:25
von Luca Kingleaf • 139 Beiträge

Hier ist ein großer See, das klare Wasser macht ihn zum perfekten Ort um mit oder ohne sein Pferd im Sommer schwimmen zu gehen. Jeden Winter friert das Wasser ein und man hat die Möglichkeit zum Eislaufen.

zuletzt bearbeitet 21.03.2020 23:16 | nach oben springen

#2

RE: Großer See

in Das Ausreitgelände 01.06.2020 03:02
von Oliver Coleman • 34 Beiträge

Das Objektiv meiner Kamera ließ ich langsam und behutsam über die Gegend schweifen. Mit dem klaren Ziel, den perfekten Winkel des großen Sees, umgeben von frühlingsgrünen Fichten und Tannen, zu treffen. Konzentriert blickte ich durch den Sucher der Kamera, ehe ich die schweifende Bewegung mit einem Mal anhielt. Perfekt, dachte ich, ließ die Kamera nochmals fokussieren und drückte, üblicherweise etwas länger, auf den Auslöser. Ein mehrmaliges Klicken ertönte, ein gewohntes Geräusch, dass mir Sicherheit versprach.
Rasch ließ ich die Kamera daraufhin sinken und begutachtete erwartungsvoll die Aufnahmen.
Wie sich die im Zenit stehende Sonne in der klaren Wasseroberfläche spiegelte, während die Tannen den Hintergrund füllten und gleichzeitig das gesamte Bild abrundeten. Und auch wenn die geschossenen Fotos noch so atemberaubend sein konnte, die reine Realität konnte durch nichts übertrumpft werden. Ich hob den Blick vom Display und genoss mit vollkommener Zufriedenheit den frischen Anblick des Sees in der Wirklichkeit. Das Schimmern, die leichte Wellenbewegung, ausgelöst durch die sanfte Brise. Eine wundervolle Atmosphäre, das zugegebenermaßen in meiner wilden Heimatstadt so nicht aufgefunden werden könnte. Die Ruhe, die hier herrschte und die selbst Fotos versprachen, gab es in diesem Sinne nicht in New York. Nicht, dass ich dies besser finden würde als die rege Dynamik der Großstadt. Doch es war im Vergleich nun schon etwas Ferneres. Ein starker Kontrast. Und ich glaubte, genau dies faszinierte mich so sehr – und nicht die Stille an sich.
Meine Augen schweiften aufmerksam über die Umgebung, dieses Mal unbegleitet von der Linse meiner Kamera, als ich kurz darauf ein entschlossenes Schnauben hinter mir hörte. Ich warf den Kopf zurück und erwiderte den Blick des großen Hengstes, der sein Grasen unterbrach und mich nun bedacht ansah. Ich zog fragend die Augenbrauen hoch. "Was ist?"
Kratos' dunkle Iriden blieben weiterhin kühl und in gewisser Weise vielsagend auf mir haften.
"Jetzt sag mir nicht, du willst tatsächlich wieder zurück", ich grinste frech, ließ die Kamera durch die Schlaufe um meinen Hals hängen und trat zu ihm. Der Hengst schnaubte nur und genoss erneut das frische Gras. Es hielt mich nicht davon ab, weiterzureden.
"Ich dachte, du kannst den Hof nicht leiden, hm?." Ich strich über seinen Widerrist und den Rücken.
Es geschah nicht selten, dass ich mit Kratos Gespräche führte. Laut einiger Studien konnte dies schließlich auch einen positiv fördernden Effekt haben. Doch gewissermaßen war es für mich nur eine Gewohnheit zu Tieren zu sprechen, wie damals im Tierheim. Doch ob meine Worte genauso ankamen wie gewollt, war in meinem Fall sowohl bei Mensch als auch Tier immer fragwürdig.
Ich zückte beiläufig mein Handy aus der Hosentasche, dessen Display mir einige Zahlen entgegenleuchtete. "Oh je, schon so spät?"
Rasch trat ich zu meinem Rucksack und packte all mein Zeug ein. Ich hatte heute Morgen nicht vorgehabt, lange am See zu bleiben. Nur ein paar Fotos schießen, bloß weil der Himmel eine solche Klarheit aufwies. Doch nun war es schon längst Zeit zum Mittagessen. Womöglich war es das, was Kratos mir zu deuten versucht hatte.
Alles verstaut, schulterte ich den Rucksack um und nahm schließlich Kratos' Zügel in die Hand.
"Dann geht's nun zurück", meinte ich zu ihm und schritt voran, woraufhin der Hengst nur kurz zu zögern schien, ehe er jedoch ruhig neben mir hertrabte.
Zum Reiten selbst wagte ich mich hier draußen nicht. Ohne Begleitung wollte ich sogar im leichten Schritt nichts riskieren. Weniger aus Angst vor einem Sturz oder jeglichem, sondern eher aus Sorge, was die Akademie dazu sagen würde. Schließlich war ich einer der Neuen und darüber hinaus noch absolut unerfahren. Jedenfalls was die Praxis betraf, denn die Theorie habe ich mir in Teilen angelernt.

go to: Stallgasse



ᴏᴜᴛғɪᴛ:

sᴘᴇᴄɪᴀʟs: silbernes Nasenpiercing [rechts]; keine Ohrringe
zuletzt bearbeitet 01.06.2020 03:19 | nach oben springen


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