Ich konnte die nervosität der Schüler verstehen. Die meisten waren das erste Mal richtig von zu Hause weg und ganz allein. In ihrem Alter wäre es mir wohl kaum anders ergangen. Wie bei den Jungen blieb ich vor der Tür stehen. "Und das hier ist dein Reich, wie gesagt, deine Zimmergenossin ist auch neu hier und wird sicher bald eintreffen. Oder ist es schon. Das wirst du ja gleich herausfinden. Solltes dies jedoch nicht der Fall sein, dann kannst du dir dein Bett aussuchen.", erklärte ich und machte ihr Platz. Mir kam es immer noch komisch vor bei den Räumen der Mädchen zu stehen, obwohl ich dies schon so viele Male getan hatte. Ich räusperte mich kurz und machte einige Schritte von der Tür weg, um Felizia ihre benötigte Privatsphäre zu geben. Soweit dies gerade möglich war.

Als mein Lehrer mir Platz machte, trat ich freundlich lächelnd an ihm vorbei: Als ich das Zimmer in Augenschein nahm fiel mir ein weiteres Mal auf, dass es wirklich sehr geräumig war, da gab es ganz andere Internatszimmer. "Ich finde die Zimmer hier wirklich sehr ansprechend und geräumig -jeder hat sein kleines Reich und genug Möglichkeiten, seine Sachen zu verstauen -so kann man sich sicher sehr gut einleben. Ich bin schon gespannt auf meine Zimmergenossin zu treffen!" , sagte ich zufrieden und setzte mich einen Moment auf eines der Betten. Ich strich mit der flachen Hand über die Bettdecke und stand dann langsam wieder auf. "Hier bei euch kann man sich wirklich wohl fühlen -und das sage ich, eine absolute Heulsuse die schnell Heimweh bekommt!", fügte ich noch hinzu und lief wieder auf Herrn Breuer zu. Sagen sie mir, woher sie Gebärdensprache können? Ist ja nicht gerade alltäglich es zu lernen", fragte ich neugierig nach und verschränkte wieder meine Arme hinter dem Rücken und bedachte mein Gegenüber mit einem freundlichen Lächeln.

Ihre Worte blieben nicht ungehört. "Ich bin mir sicher, dass du so schlimm gar nicht sein kannst", ich lächelte sie freundlich und offen an. "Naja, wie soll ich sagen.. Als ich erfahren habe, dass wir einen tauben Schüler bekommen, habe ich angefangen Gebärdensprache zu lernen. Vorher konnte ich es nicht und um ehrlich zu sein hätte ich nie gedacht, dass ich es womöglich irgendwann ein Mal erlernen werde. Ich bin bei weitem nicht perfekt darin, doch hoffe ich, dass es die Kommunikation einfacher macht, besonders im Unterricht." Ich kratzte mir etwas verlegen am Bart. Das klang alles schon irgenwie seltsam, jetzt wo ich darüber nachdachte.

Interessiert hörte ich ihm zu und staunte nicht schlecht
"Ich glaube sowas nennt man 'Lehrer aus Leidenschaft' -extra für einen Schüler eine völlig neue Sprache zu lernen ist wirklich wahnsinnig. Ich glaube viele Menschen würden sich diese Mühe nicht machen, da muss denke ich auch schon etwas Eigeninteresse mit spielen. Und auch wenn sie nicht perfekt sind, scheint Hearthstone sie wirklich sehr gut zu verstehen -diesen Eindruck hatte ich vorhin auf jeden Fall von der Situation... ich finde es klasse, wenn Menschen sich so dafür einsetzen, dass andere sie verstehen!", sagte ich anerkennend und steckte meine Hände in die Hosentaschen.
"Das ist weit mehr Einsatz als viele Menschen geben würden -Wenn sie im Unterricht genauso begeistert sind freue ich mich schon auf die ersten Stunden bei ihnen!" , meinte ich ehrlich zu ihm.

Ihre Worte würden mir sofort Röte ins Gesicht treiben, könnte ich mich nicht kontrollieren. "Vielen Dank. Und Eigeninteresse steckt schon dahinter, ich probiere gerne neue Dinge aus.", gab ich zu und strich mit meiner rechten Hand über meinen Nacken. "Ich hoffe sehr, dass ich deine Erwartungen bezüglich des Unterrichts nicht enttäuschen werde, auch wenn die Fächer nicht zu den beliebtesten gehören."

Ich nickte kurz, ehe ich wieder ganz aus meinem Zimmer heraustrat und mit Herr Breuer vor der Tür wartete.
"Wer aufhört neue Dinge zu lernen, hat aufgehört gut zu sein -und ich denke, sie können Wissen gut vermitteln. Das einige Fächer nicht gerade zu den Favoriten gehören ist ja überall so -ich habe Mathe gehasst, aber leider kommt man nicht drum herum... ich hab zwar noch nie die Wurzel aus etwas errechnen müssen, aber Hauptsache man hat es mal gelernt -und mit ganz viel Glück gekonnt und verstanden", lachte ich zum Schluss und seufzte.
"Wenn man die richtige Motivation hat, lernt man auch noch mal anders -und meine Motivation hier ist, dass ich in den Schulfächern in gewisser Weise meine Pferde mit einbinden kann. Das entspannt und macht Spaß -es lockert alles etwas auf finde ich!"

Ich freute mich über ihren Ehrgeiz und wollte sie deswegen nicht gleich enttäuschen, dass in meinen Unterrichtsfächern ihre Pferde wohl etwas zu kurz kommen würden. "Deine Einstellung gefällt mir, sehr sogar." Meinte ich und grinste kurz. "Ich denke, dass wir wieder zu den beiden Jungs gehen sollten, nicht dass sie sich noch verirren." Ein kurzes Zwinkern meinerseits und ich machte mich wieder auf den Weg zu den anderen beiden Schülern.

>> Internatszimmer > Zimmer der Jungen > Zimmer von Ace und Hearthstone

"ja ich denke da haben sie recht -das wäre etwas ungünstig wenn wir die beiden nebenbei noch suchen müssten", lachte ich leise und lief ihm hinterher. Es wäre wirklich nicht sonderlich günstig, wenn die beiden Jungs noch verloren gehen, weil sie uns suchen!

(Internatszimmer/ Zimmer der Jungen/ Zimmer von Ace und Hearthstone)

Als ich vor der Tür meines Zimmers stand, klopfte ich sicherheitshalber kurz an ehe ich sie öffnete und ins Zimmer trat -aber auch sogleich bemerkte, dass ich nach wie vor alleine war. Also steuerte ich das Bett an, auf welches ich mich auch vorhin schon gesetzt hatte und dachte nach. Während ich den bisherigen Tag Revue passieren ließ fiel mein Blick auf mein Gepäck. Nach einigen Minuten in denen ich die Stille genoss stand ich schließlich auf und begann, das wichtigste heraus zu kramen und auf 'meinen' Schreibtisch zu stellen... allem Voran mein Laptop und Grafiktablett. Nachdem das schon mal stand und meine Seite des Zimmers in Anspruch nahm bugsierte ich das restliche Gepäck auf den Koffer und begann es nach weiteren Dingen zum ausräumen zu durchsuchen -meine Wäsche wollte ich vorerst drin lassen da ich nicht wusste wohin damit.

<< kommt von: Gänge

Ich trat etwas außer Atem - immerhin war ich vollbeladen wie ein Packesel - vor die entsprechende Zimmertür und wartete erst einmal, um Luft zu holen. Es war schon ein kleines Stückchen gewesen. Natürlich konnte es auch gut sein, dass ich, ohne es zu wissen, irgendwelche Umwege genommen hatte. Doch jetzt war ich hier und ich bemerkte sogleich, dass die Tür ein Stückchen offen stand. Ob meine Zimmergenossin da drin auf mich warten würde? Plötzlich wurde ich schon etwas nervös. Es war nicht gerade eine meiner Stärken, locker vor fremde Leute zu treten, selbst, oder vielleicht auch vor allem, wenn sie in meinem Alter waren.
Na gut. Mach dich nicht lächerlich. Nicht zu viel reden, aber auch nicht schweigen. Dann wird das schon. Schließlich stieß ich mit der Hand, auf dessen Seite ich nicht die große Reisetasche trug, die Tür auf und betrat zögerlich das Zimmer.
Wie bereits erwartet erblickte ich dort ein Mädchen, vielleicht in meinem Alter, vielleicht etwas älter, das gerade dabei war, ein paar Sachen auszuräumen. Ich stellte erst einmal den Trolley weg und ließ dann die Tasche und den Rucksack zu Boden gleiten, bevor ich dann leise, aber dennoch laut genug auf mich aufmerksam machte.
Hallo. Wie es scheint, sind wir wohl Zimmergenossinnen! Ich lächelte freundlich, aber immer noch zurückhaltend.

Während ich in meinem Gepäck am herum kramen war bemerkte ich erst gar nicht, dass sich jemand zu mir gesellte. Erst als jemand mit zurückhaltender Stimme auf sich aufmerksam machte, wandte ich der Stimme und dazugehörigen Person meinen Blick zu. Als ich eine etwas kleinere Blondine erblickte -die oben drein noch bepackt wie ein Esel war- sah, setzte ich ein freundliches Lächeln auf und erhob mich aus meiner Hocke. Auf ihre Aussage hin nickte ich nur und sagte
: " Sofern du Cassiopeia bist sieht es so aus -ich glaube aber nicht, dass sich jemand so beladen in ein falsches Zimmer verirrt!". Ich lachte kurz und stellte mich ebenfalls vor.
" Ich bin Felizia -freut mich sehr dich kennen zu lernen. Die Frage ob du eben erst hier angekommen bist muss ich glaube ich nicht stellen... außer du hast dein Gepäck gassi geführt"
Ich setzte mich wieder auf mein Bett und gab meiner Zimmergenossin erst einmal die Möglichkeit, ungehindert ihr Gepäck abstellen zu können. Die Ärmste war ja wirklich beladen bis zur Oberlippe!

Ich war immer noch etwas unsicher, als das Mädchen in dem Zimmer auf sah und dann zu sprechen begann. Sie hatte schneeweiße Haare und war größer als ich - wobei das bei meiner Größe auch nicht sehr schwierig war.
Als sie sich dann vorstellte musste ich schon ein wenig grinsen. Meine Zimmergenossin schien wohl ziemlich gesprächig zu sein - was mich aber nicht stören würde, eher im Gegenteil. Ich lachte leise auf, als sie scherzweise in Erwägung zog, ich hätte mein Gepäck Spazieren geführt. Vermutlich sah es wirklich danach aus.
Als sie sich dann auf das Bett setzte, nahm ich erst einmal mein Gepäck wieder auf und stolperte etwas näher, um kurz darauf Rucksack und Tasche auf das freie Bett fallen zu lassen.
Genau. Mein Name ist Cassiopeia Olsson. Aber bitte nenn mich Cassy. Cassiopeia ist so... naja...so lang halt. Ich lächelte wieder, als ich mich zu Felizia umdrehte und sah mich dann kurz im Zimmer um. Es war nicht unheimlich groß, doch es war alles vorhanden, was man so brauchte. Und wenn man bedachte, dass mit der Aufnahme an dieser Schule quasi ein Traum in Erfüllung ging, würde ich wohl kaum viel Zeit hier verbringen.
Bist du schon länger hier?, fragte ich Felizia nun, denn obwohl sie auch gerade erst beim Auspacken gewesen war, könnte es ja sein, dass sie sich bereits etwas umgesehen hatte. Ich persönlich jedenfalls konnte es kaum erwarten, endlich in den Stall zu gehen.

Als Cassy mir ihren Spitznamen anbot nickte ich kurz und hörte ihr dann weiter zu. Auf ihre Frage hin nickte ich dann ebenfalls leicht, bevor ich zu einer Antwort ansetzte.
" Auf jeden Fall ein wenig länger -als erstes habe ich mich zur Direktion begeben und wurde dann auch schon mit 2 anderen etwas herumgeführt. Uns wurden unsere Zimmer gezeigt und dann ging es auch schon in den Stall. Die Sattelkammer haben wir dann auch ausfindig gemacht und haben uns dann eben auf den Gängen erst mal wieder aufgeteilt... also wenn man es genau nimmt habe ich nur meine Pferde in ihre Boxen gestellt -das war mir am wichtigsten. Ich kenne also selber nicht ein mal 50 Prozent der Academy wenn ich ehrlich sein soll ich bin vielleicht 5 Minuten länger hier unserem Zimmer", erklärte ich ihr und lachte kurz.
" Du kannst mich übrigens einfach Feli nennen -wenn wir schon bei Spitznamen sind", fügte ich noch hinzu und zwinkerte Cassy kurz zu, ehe ich mich streckte und Rücklinks aufs weiche Bett fallen ließ.
Für einen Moment dachte ich nach -auch wenn ich eigentlich nicht sehr Menschenaffin war und Tiere ganz klar vorzog, hatten Ace und Hartstone es wirklich geschafft, dass ich warm wurde. Dass ausgerechnet ICH so lässig mit Fremden umging war alles andere als typisch für mich... oder lag das an der Aufregung heute? Was auch immer der Auslöser war, mir sollte es recht sein!

Ich lauschte Felizia aufmerksam, als sie mir von ihrem Erkundungsgang erzählte und konnte nur verträumt aufseufzen, als sie von ihrem Pferden erzählte. Pferde! Das war sogar Mehrzahl! Wie wunderbar musste das sein, ein eigenes Pferd zu haben...
Dann weißt du ja schon mal mehr als ich, meinte ich und ließ mich nun ebenfalls auf das Bett fallen. Die Tasche, die meine Kleidung zum Reiten, sowie den eigenen Reithelm - auf den ich sehr stolz war - beinhaltete, hievte ich auf den Boden, dann hielt ich nach dem Kasten Ausschau und fragte:
Hast du dir schon Stauraum ausgesucht? Ich weiß nicht, ob ich das alles jetzt auspacken soll. Richtig Lust hab ich ja nicht. Ich lächelte. Nein. Ich hatte mehr Lust darauf, den Stall zu sehen. Aber so ganz alleine? Vielleicht konnte ich Feli ja fragen, ob sie mich begleitete. Allerdings kam sie ja gerade von dort...
Ich würde wohl einfach damit abwarten und begann schließlich, meinen Trolley zu öffnen um das wichtigste auszuräumen.